ANATOMIE DES FILMS SHOT IN THE DARK – TEXTMATERIAL UND CREDITS
SYNOPSIS
Wem würde man weniger Leidenschaft und Genialität für Fotografie zutrauen, als einem Blinden? SHOT IN THE DARK zeigt die durch die Ausstellung Sight Unseen bekannt gewordenen Arbeiten von Bruce Hall, Sonia Soberats und Pete Eckert. Ein intimes Porträt von drei erfolgreichen Künstlern und Künstlerinnen, deren Sehschwäche zum Ausgangspunkt ihrer visuellen Erkundungen geworden ist. Sehende wie Blinde träumen. Und in unseren Träumen sehen wir.
DIRECTOR’S STATEMENT
Es ist ein Zufall. Ich stoße auf die Arbeiten dieser blinden Fotografen und Fotografinnen bei den gestaltenden Vorarbeiten zu einem Spielfilm über einen blinden Teenager, Camera Obscura (ESP, 2011). Ich bin dort als Kameramann engagiert und zusammen mit der Regisseurin Maru Solores überlegen wir, wie blinde Menschen die Welt um sich herum erfahren, ob sie Lichteindrücke empfinden, Fantasie- oder Traumbilder sehen und wie wir das in die Sprache unserer Filmkamera übersetzen können. Bei diesen Nachforschungen gerate ich an den Katalog einer Ausstellung, Sight Unseen im California Museum of Photography, in der die Fotografien von fünfzehn blinden KünstlerInnen gezeigt werden.
Einige dieser Bilder üben eine starke Wirkung auf mich aus, nachhaltig. Ungewöhnlich, fast fremdartig erscheinen sie mir – und zugleich unverstellt und direkt. Sie beanspruchen über die Zeit dieser Recherche hinaus einen beunruhigenden Platz in meinem Gedächtnis. Bei einer Drehreise in die USA beschließe ich schließlich, zwei dieser Künstler anzurufen und es kommt zu einer Begegnung. Ich breche von diesen Besuchen später auf als ich geplant habe, denn wir vertiefen uns sofort in ein angeregtes Gespräch über Fragen wie: Wie entstehen unsere Vorstellungen im Kopf? Wie erfinden wir unsere Bilder bevor wir überhaupt die Kamera auslösen? Welche Gestalt nehmen die Bilder schließlich im fotografischen Material an, welche Überraschungen entstehen beim Fotografieren, welche teilweise unkontrollierbaren Eigendynamiken gehören zu diesem Prozess? Und welche Vorstellungen und Ideen lösen wiederum die fertigen Bilder beim Betrachten aus? „Ich sehe meine Bilder auch mit Augen“, bringt Pete Eckert bei dieser ersten Begegnung vor, „nur eben mit den Augen von anderen.“ Das Dreieck Künstler – Kunstwerk – Betrachter verschiebt sich schwindelerregend in der Praxis dieser blinden Visionäre.
In den folgenden Monaten halten wir Kontakt, ich bekomme immer mehr ihrer Bilder zu sehen, und mir wird klar: Das Geheimnis dieser Bilder und der Arbeitsweise dieser Künstlerinnen verwahrt sich schneller Antworten. Ich frage mich, woher diese blinden KünstlerInnen trotz aller physiologischen Hindernisse über Jahre die Lust nehmen, die Energie und das Durchhaltevermögen, ihre Kunst weiterzuentwickeln? Sie zu vertiefen, statt an der Widerspenstigkeit ihres Zugangs zu verzweifeln. Im Gegenteil, stetig ihre Intuition und ihre Techniken zu verfeinern? Beruht das Faszinosum ihrer Fotografien vielleicht wesentlich darauf, dass nichts an ihrer Arbeit selbstverständlich ist? Zunehmend erhoffe ich mir, im Austausch mit diesen KünstlerInnen etwas Neues, mir bislang Unbekanntes über die Entstehung fotografischer Bilder und über das Phänomen des Lichts entdecken zu können. Ist es etwa paradoxerweise gerade der Mangel an Licht, der sie die Schönheit und Vielfalt des Lichts erst richtig schätzen lässt, und der sie vor allem das Licht so eigenwillig und virtuos einsetzen lässt? Wird das Spiel mit dem Licht für die blinden KünstlerInnen geradezu zu einem lustvollen Selbstzweck? Verkehren sich die Einschränkungen der Blindheit in eine ästhetische Befreiung, jenseits der Eigengesetze des Kunstbetriebes oder auch unserer täglichen rezeptiven Prägungen und Abnutzungen operieren zu können?
„Weil du sehen kannst, nutzt du deine Sinne und deine Fantasie nicht im vollem Umfang. Du gibst dich zu schnell zufrieden“, sagt Sonia Soberats einmal während der Dreharbeiten zu mir. „Die Vorstellungskraft der Sehenden bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück.“ Auf diese geheimnisvolle Vorstellungskraft fokussiert sich immer mehr meine Neugier. Die reichhaltigste Spur der Fantasiewelt dieser KünstlerInnen sind die Fotografien selbst. Deshalb stelle ich ihre Betrachtung ins Zentrum des Filmes. Diese Begegnungen haben meine Vorstellung von Wahrnehmung und Imagination geöffnet und erweitert. Ein Kollege sagt nach einer Testvorführung: Nach diesem Erlebnis habe ich den Eindruck, dass diese Blinden mehr sehen als wir Sehenden.
CREDITS
„MATERIAL
ICH SEHE
DEN FOTOGRAFEN PETE ECKERT AN EINER STRASSENKREUZUNG
ICH SCHLIESSE MEINE AUGEN
ICH TASTE UND BEWEGE MICH
ICH HALTE DIE AUGEN GESCHLOSSEN
SO BEGINNT MEINE ARBEIT AN SHOT IN THE DARK.“
Bernd Euscher
(Bernd Euscher und Gesa Marten haben diesen Film geschnitten)
MIT
SONIA SOBERATS
BRUCE HALL
PETE ECKERT
OLIVER KRISCH
HASHIM KIRKLAND
STEVEN ERRA
ROSSANNA GARCIA
MANUEL ALEJANDRO VELASQUEZ
MANUEL VELASQUEZ
DESIRÉE GARCIA
GAYLE FUNKE
LIDIA MORAN
NAKARI BRACAMONTE
VALERIE HALL
CHRISTINA HALL
JAMES HALL
JACK HALL
AMY M. ECKERT
DIE HUNDE HUNTER
UND COLONEL „BUNNY“ CLANCY
DAVID ROYER
PRODUZENTEN
KRISTINA KONRAD, CHRISTIAN FROSCH
IN KOPRODUKTION MIT
WESTDEUTSCHER RUNDFUNK WDR
IN ZUSAMMENARBEIT MIT ARTE
REDAKTION WDR/ ARTE
SABINE ROLLBERG
BUCH, REGIE, KAMERA
FRANK AMANN
SCHNITT
BERND EUSCHER
GESA MARTEN, BFS
MUSIK (SELECTED TRACKS)
FM EINHEIT
ADDITIONAL GUITARS
CASPAR BRÖTZMANN
TONMEISTER
SHINYA KITAMURA
SOUNDDESIGN
SHINYA KITAMURA
SEBASTIAN TESCH
MISCHTONMEISTER
MARTIN STEYER
DRAMATURGISCHE BERATUNG
OLAF WINKLER
PRODUKTIONSLEITUNG
KRISTINA KONRAD
VFX-ARTIST:
ANDREAS SCHELLENBERG
COLORISTIN:
NATALIE MAXIMOVA
TITEL:
SUSANNE BEER
UNTERTITEL:
RAÚL ZRAPF
MARIELLE POHLMANN
ÜBERSETZUNGEN UND TRANSKRIPTION:
HANNAH BONDY, MIJAL BLOCH
PRODUKTIONSBERATUNG:
MARTIN ROELLY, HUPEFILM KÖLN
KATRIN SPRINGER
FILMGESCHÄFTSFÜHRUNG:
BERNHARD RAND
DISPOSITION POSTPRODUKTION :
UNDINE SIMMANG
CINE PLUS KÖLN GMBH
ONLINESCHNITT:
WALTER JUST
AVID SUPPORT:
ANKE TROJAN, DANIEL SCHEIMBERG, ZWI ZAUSCH
AUDIODESKRIPTION:
TEXTIMBILD, KÖLN
CREW KALIFORNIEN:
UNIT PRODUCTION MANAGEMENT
BORIS SCHAARSCHMIDT
UNTERWASSERKAMERA:
RON MOORE (DIVE CATALINA)
HIGH SPEED OPERATOR:
TYLER WHITBREAD
TONMEISTER FÜR DEN TRAILER:
MARTIN EHLEBEN
CREW NEW YORK CITY:
SERVICEPRODUKTION
SABINE SCHENK, SABINE SCHENK PRODUCTIONS
LOCATIONSCOUT UND ZUSÄTZLICHER TONMEISTER
DIEGO REIWALD
FAHRER (UND DARSTELLER)
ROB PLONSKIER
PRODUKTIONS- UND POSTPRODUKTIONSSERVICES:
KAMERAS:
(GEDREHT AUF CANON C500/ C300)
LUDWIG KAMERAVERLEIH GMBH KÖLN
SEE YOU RENT
A B SEA CAMERAS L.A.
HOLLYWOOD SPECIAL OPS LLC
JAMES RODNEY STOLZ
VERSICHERUNG:
CANINENBERG & SCHOUTEN GMBH
MIETWAGEN:
MEDIAS REISESERVICE
MUSIK:
E LUCEVAN LE STELLE (AUS TOSCA VON GIACOMO PUCCINI)
INTERPRETIERT VON ENRICO CARUSO (1904)
OHIME! MORIR ME SENTO (AUS AIDA VON GIUSEPPE VERDI)
WIENER SINGVEREIN (1959)
MARTA (KOMPONIST MOISES SIMÓNS)
INTERPRETIERT VON PEREZ PRADO (1958)
FANTASY IN SPACE (KOMPONIST: OTTO LUENING)
MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON
ANTHOLOGY OF RECORDED MUSIC/ NEW WORLD RECORDS (1952)
NESSUN DORMA (AUS TURANDOT VON GIACOMO PUCCINI)
INTERPRETIERT VON ALESSANDRO VALENTE (1927)
ZITAT IM PROLOG AUS:
THE LABYRINTH OF NIGHT – A PERSONAL ESSAY
VON STEVEN ERRA
DREHBUCHFÖRDERUNG:
FILMFÖRDERANSTALT FFA
PROJEKTENTWICKLUNGSFÖRDERUNG:
GERD RUGE STIPENDIUM
DAS PROJEKT WURDE PRÄSENTIERT BEI:
DOK LEIPZIG COPRODUCTION MEETING
DOK.FORUM MÜNCHEN
PRODUKTIONSFÖRDERUNG:
DIE BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN BKM
FILM- UND MEDIENSTIFTUNG NRW
EINE WELTFILM PRODUKTION
IN KOPRODUKTION MIT DEM WESTDEUTSCHEN RUNDFUNK WDR
IN ZUSAMMENARBEIT MIT ARTE
WELTVERTRIEB
DECKERT DISTRIBUTION, LEIPZIG
www.deckert-distribution.com
DEUTSCHER VERLEIH
DEJA-VU FILM, HAMBURG
www.dejavu-film.de
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